Medienklasse geht an den Start

Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule und Offener Kanal Schleswig-Holstein kooperieren für das Projekt.

In der Medienklasse sollen schwerpunktmäßig Tablets und Smartphones zum Einsatz kommen. Henning Fietze (li.) vom Offenen Kanal und Christian Bornhalm, Leiter der Klaus-Groth-Schule, stellten das Konzept vor. Foto: Ingrid Haese (Kieler Nachrichten)

Südfriedhof. Die Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule richtet zum kommenden Schuljahr im fünften Jahrgang eine sogenannte Medienklasse ein. Als interaktive Tafeln sollen Smartboards ebenso für die Gestaltung des Unterrichts herangezogen werden wie Desktop-PCs, Tablets und Smartphones. Im Stundenplan der Schüler steht außerdem eine Unterrichtseinheit Angewandte Informatik.

Mit der Medienklasse schlägt die Klaus-Groth-Schule einen neuen Weg ein. „Aufgrund unserer Ressourcen beginnen wir mit nur einer Klasse“, erläuterte Schulleiter Christian Bornhalm. Um die Medienklasse etablieren zu können, entwickelte die Gemeinschaftsschule mit angegliederter Grundschule in Kooperation mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein ein Konzept. Die jeweilige Medienklasse besteht über zwei Schuljahre, setzt in der fünften Jahrgangsstufe ein und endet mit der sechsten. Die Lehrer unterrichten sie in einem der vier Räume, die bereits mit Smartboard und WLAN-Anschluss ausgestattet sind. Für ihre Medienschüler schafft die Schule zunächst einen Klassensatz Tablets an, investiert für die bis zu 26 Geräte inklusive weiterer Materialien rund 4000 Euro aus dem Schuletat. Im Unterricht kommen schwerpunktmäßig digitale Medien zum Einsatz, auch die privaten Smartphones der Schüler können einbezogen werden.

Der Offene Kanal Schleswig-Holstein ebnet der Medienklasse den Weg mit. Zu seinen Angeboten im Rahmen des Fachunterrichts und der Medienkunde gehören beispielsweise die Aus- und Weiterbildung von Schülern, Lehrern und Eltern. Die Medienklasse kann zudem die Räume und Technik des Offenen Kanals nutzen. Vorgesehen sind außerdem gemeinsame Workshops und Unterrichtseinheiten. „Wir wollen keine Tablets-Klasse bilden, sondern wir wollen die Medienkompetenz und die Medienerziehung in den Mittelpunkt stellen“, betonte Schulleiter Christian Bornhalm und erläuterte weiter: „Die neuen Medien sind heute für die Berufsvorbereitung enorm wichtig. Wir wollen die Schüler im Umgang mit ihnen ausbilden, ihnen die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zeigen, sie auf Gefahren hinweisen und sie präventiv begleiten. Am Lehrplan für die Klasse ändert sich nichts. Lediglich eine Informatik-Stunde pro Woche kommt oben drauf.“ Henning Fietze, der beim Offenen Kanal den Bereich Medienkompetenz leitet, machte deutlich, die Schüler sollten medienfit gemacht werden. Sie sollten die Technik und ihre Anwendung kennenlernen und Risikokompetenz erwerben. „Im Umgang mit den neuen Medien ist es immer auch wichtig, sich ein gesundes Stirnrunzeln zu bewahren“, sagte Henning Fietze.

Schulrätin Barbara Weber bewertet das Vorhaben „Medienklasse“ positiv. Auf Nachfrage erläuterte sie, es sei wichtig, Jugendliche aus der Schule zu entlassen, die auf die digitale Arbeitswelt richtig gut vorbereitet seien. Die Kooperation mit dem Offenen Kanal beinhaltete eine qualifizierte inhaltliche und technische Begleitung. Die Medienklasse sei auch für die Schülergruppen gut, die noch nicht so den Zugang zu den neuen Medien gefunden hätten.

Max Keldenich von der Pressestelle der Stadt Kiel teilte auf Nachfrage mit, noch vor der Anmeldephase für das Schuljahr 2019/2020 solle es eine fachgerechte Bewertung geben. Auf dem Prüfstand für eine erste Bilanz zur Medienklasse steht dann die Frage, ob sich Datenzugang, WLAN-Abdeckung und Tablets bewährt haben. Christian Bornhalm erläuterte dazu: „Für die erste Medienklasse reicht unser Internetanschluss aus, für 2019/2010 haben wir beim Schulträger und beim IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein) einen Breitbandanschluss beantragt.“

Quelle: Kieler Nachrichten, 14.02.12018, S. 30