Ein Viertel Schulhof für jede Kohorte

Die Kieler Klaus-Groth-Schule zeigt, wie sie den Corona-Regelbetrieb nach den Ferien vorbereitet

Schulleiter Christian Bornhalm wappnet sich für den Start des neuen Schuljahres: In der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule hängt er Hygieneregeln aus. Der Schulhof wird mit Absperrungen und Hütchen für die verschiedenen Kohorten aufgeteilt. Wo die Lerngruppe verlassen wird, rät er zum Tragen einer Maske. Foto: Thomas Eisenkrätzer (Kieler Nachrichten)

Kiel. Auf dem Schulhof der Kieler Klaus-Groth-Schule deutet sich schon an, was ab nächster Woche den Alltag der knapp 500 Grund- und Gemeinschaftsschüler bestimmen wird. Mit einer rot-weißen Absperrkette und roten Pfosten ist ein Teil eingegrenzt. „Wir haben den Schulhof geviertelt“, erklärt Schulleiter Christian Bornhalm. Weiße Linien und vorgebohrte Löcher im Boden zeigen bereits, wo eine weitere Trennlinie verlaufen soll. Wie in vielen Schulen im Land laufen hier die letzten Vorbereitungen für den Start in den Corona-Regelbetrieb. Bornhalm freut sich, dass wieder alle Schüler zum Präsenzunterricht kommen dürfen. „Die Zeit seit März war schwer für uns und hat gezeigt, wie wichtig es ist, physisch in der Schule anwesend zu sein.“

Für jede Kohorte ist ein bestimmter Bereich für die Pause vorgesehen. Dort treffen sich die Schüler auch morgens und werden von den Lehrern in ihre Klassen begleitet, damit niemand frei im Gebäude herumläuft. „Wir haben uns dazu entschieden, die Pausen- und Unterrichtszeiten parallel laufen zu lassen. Andere Schulen machen das zeitlich versetzt, aber das wäre in unserem Gebäude schwierig umzusetzen gewesen.“ Nur die Grundschüler beginnen um 7.45 Uhr, eine Viertelstunde eher als die Klassen fünf bis zehn.

Bornhalm hat die Kinder und Jugendlichen in vier Gruppen von 80 bis 120 Personen eingeteilt. „Die einzügige Grundschule bildet eine Kohorte“, so der Schulleiter. Die fünften und sechsten sowie zwei Daz-Klassen gehören zur zweiten Kohorte. Dann bilden die siebte und achte Jahrgangsstufe eine Einheit und schließlich die Neunt- und Zehntklässler mit den Flex-Klassen. Die Aufteilung in Kohorten soll laut Bildungsministerium beim Auftreten eines Corona-Falles helfen, ein Ausbruchsgeschehen lokal zu begrenzen und komplette Schulschließungen vermeiden. Innerhalb der Gruppe müssen die Schüler keinen Abstand halten.

Wie das Ministerium empfiehlt Bornhalm dringend, wo die Kohorte verlassen wird, eine Maske zu tragen. „Für die Kollegen ist das Abstandsgebot nicht aufgehoben, weil sie ja in verschiedenen Kohorten unterrichten“, so der Schulleiter. Solange die Lehrer eine Distanz von 1,5 Metern zu ihren Schützlingen einhalten, brauchen sie in der Klasse aber keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Kommen sie ihnen näher, seien sie aber angehalten, das zu tun. Masken habe die Schule vom Ministerium bekommen und diese an die Lehrer verteilt.

Es gelte, den Schülern möglichst nicht zu nah zu kommen. Gerade in der Grundschule, wo ein trauriges Kind auch mal in den Arm genommen werden müsse, sei das aber nicht so einfach. Eine Herausforderung sei es, einen ganzen Unterrichtstag unter Corona-Bedingungen vorzubereiten, weil beispielsweise Bewegungseinheiten zwischendurch wegfallen.

Sportunterricht in der Halle wird es nicht geben. Übungen mit Abstand, zum Beispiel auf den benachbarten Moorteichwiesen, seien aber möglich. „Der Schwerpunkt wird aber vorerst auf der Theorie liegen müssen, so ist es auch im Fach Musik, wo Singen und Blasinstrumente spielen nicht erlaubt sind.“ Fachräume, die sich die Klassen normalerweise teilen, sollen laut Vorgabe des Ministeriums möglichst wenig genutzt werden. „Wir wollen als Klassenamt den Desinfektionsexperten einführen. Er soll sich gemeinsam mit den Lehrern darum kümmern, dass die Tische abgewischt werden, bevor eine andere Klasse einen Raum nutzt“, so Bornhalm. Das fördere das soziale Engagement der Schüler und erhöhe das Feingefühl für die Hygieneregeln. Diese hängen auf Plakaten in jedem Klassenraum.

Am Schuleingang sind feste Desinfektionsspender angebracht, auf den Toiletten steht ebenfalls Desinfektionsmittel bereit. Der Vorrat reiche mindestens bis zu den Herbstferien. Inzwischen habe sich die Beschaffung über den Schulträger zudem gut eingespielt.

Kopfzerbrechen hat dem Schulleiter die Mensa bereitet. Aber auch hierfür habe sich gemeinsam mit dem Caterer eine Lösung gefunden. „Es wird keine Spontankäufe geben können. Zwischenverpflegung wie Brötchen oder Müsli und das Mittagessen müssen schon am Vortag bestellt werden“, so der Direktor. Statt wie sonst in der Mensa zu essen, bekommen die Kinder die Lunchpakete in ihre Klassen. Das für viele wichtige Ritual des gemeinsamen Essens falle so zumindest nicht ganz weg.

Quellenangabe: Kieler Nachrichten vom 05.08.2020, Seite 9