Klaus-Groth-Schule wird zur deutschen Schachschule ernannt

Am 29. September schickte unsere Schulleitung ihre Bewerbung um das Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“ an die Deutsche Schachjugend und bekam es bereits am 04. Oktober in Bronze verliehen. Die Auszeichnung ist mit der Erfüllung vieler Auflagen verbunden, die von Schulen erfüllt werden müssen. Für die Bewerbung listete ich sämtliche Schachaktivitäten an der Klaus-Groth-Schule auf. Ich war am Ende sehr beeindruckt von der Vielzahl an Aktivitäten, die bereits dort umgesetzt wurden.

Alles begann in einer Vorhabenwoche der Schule, kurz vor dem Schuljahresende 2015/2016. Ich bot zum ersten Mal Schach als Vorhaben an. Obwohl ich mit wenig Resonanz rechnete, kam eine Schachgruppe von 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Klassenstufen 4 bis 10 zusammen. Schachsets mussten plötzlich von einem Schachverein geliehen werden und ich nahm damals dankend die Unterstützung von einem Schachvereinsmitglied an. Das Vorhaben wurde zu einem durchschlagenden Erfolg und einem Schlüsselerlebnis. Eine Kollegin zeigte sich fasziniert, so viele Schachspielerinnen und Schachspieler zu sehen. Unglaublich, diese geballte Konzentration von Schülerinnen und Schülern am Schachbrett mitzuerleben. Beeindruckend war es, Kinder mit ADHS-Diagnose am Schachbrett wie ausgewechselt, ruhig und hoch konzentriert, ins Spiel vertieft zu sehen.

Beflügelt von den Erlebnissen dieser Vorhabenwoche drängte ich bei jeder Gelegenheit darauf, dass die Schule Schachsets anschaffen sollte. Ich fand Gehör bei der Schulleitung und so ging es mit dem Schach an der Klaus-Groth-Schule stetig voran. Ich nahm Schachbretter mit in meine damalige neunte Klasse und in den Vertretungsunterricht. Über Minispiele brachte ich den Schülerinnen und Schülern das Schachspielen näher. Besonders in Erinnerung sind mir zwei Schülerinnen mit nur wenig Deutschkenntnissen geblieben. In Anbetracht der Kürze der Zeit brachte ich ihnen erst einmal die ersten Züge mit Bauern und Türmen bei. Eine Woche später hatte ich in einer Pause ein Schachbrett dabei und sie fragten, ob sie spielen dürften. Sie bauten alle Figuren richtig auf und ich bemerkte, dass sie alle Figurenbewegungen beherrschten. Ich fragte sie, wer ihnen die weiteren Schachregeln beigebracht habe. Sie hatten sich das Spiel weiter mittels Tutorials auf YouTube angeeignet.

Im Schuljahr 2018/19 übernahm ich mit einer Kollegin eine neue fünfte Klasse, die erste Medienklasse an der KGGS. Dies war die erste Klasse, der ich innerhalb eines Schuljahres im Rahmen meines Unterrichts alle Schachregeln beigebracht habe. Das Jahr darauf nahmen wir an einem Samstag mit 12 Schülerinnen und Schülern aus dieser Klasse am Nikolausturnier der Max-Planck-Schule teil. Die dortige Atmosphäre war für alle Beteiligten ein beeindruckendes Erlebnis und so wurde direkt nach dem Turnier versprochen, dass wir auch im nächsten Jahr erneut daran teilnehmen werden. Leider kam es wegen der Pandemie nicht mehr dazu. Stattdessen organisierten Frau Pautonnier-Schletter und ich ein Schach- und Doppelkopfturnier. Darüber wurde auf der Schulhomepage berichtet.

Im Schuljahr 2020/21 übernahmen wir gemeinsam eine neue fünfte Klasse. Diesmal eine LdE-Klasse (Lernen durch Engagement). Wir waren uns beide schnell einig, dass auch diese Klasse im fünften Schuljahr das Schachspielen lernen sollte. Ich baute immer wieder Schachstunden in meinem Unterricht ein und auch aus dieser Klasse sind mittlerweile viele gute Schachspielerinnen und -spieler erwachsen. Die LdE-Klasse nahm im letzten Schulhalbjahr zusammen mit uns als Klassenlehrerteam Kontakt zu geflüchteten Kindern aus der Ukraine auf. Das Schachspiel erwies sich hier als Glücksfall. An einem Vormittag spielten wir Minispiele mit den Kindern aus der Ukraine. Die Sprachbarrieren wurden mit Hilfe von Übersetzungsapps auf den Smartphones sowie mit Händen und Füssen herabgesetzt. Das gemeinsame Spielen hat viele Hemmungen abgebaut. Als Highlight organisierte die LdE-Klasse ein Schachturnier, an dem Kinder beider Klassen (die LDE- u. DaZ-Klassen) teilnahmen. Von diesem Turnier berichteten wir ebenfalls auf dieser Homepage.

Seit September dieses Schuljahres werden mittwochs zwei aktive Schachpausen (erste und zweite Pause) für alle Schachspielerinnen und -spieler angeboten. Dieses Angebot wird von ca. 20 Schülerinnen und Schülern angenommen. Ab dem ersten Oktober gibt es außerdem an jedem Ersten des neuen Monats von 17.00 bis 18.00 Uhr ein geschütztes Online-Schachturnier der KGGS auf Lichess.org. Der Teamname der Schule lautet: Klaus-Groth-Kiel. Alle Schülerinnen und Schüler, Ehemalige und Lehrkräfte können dem Team beitreten und hier am Turnier teilnehmen.

In diesem Halbjahr setzte sich unsere LdE-Klasse das Ziel, dass die Klaus-Groth-Schule das Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“ erhält. Sie organisierte am Mittwoch, den 05. Oktober 2022, das erste große Schachturnier der Schule, an dem 38 Schülerinnen und Schüler von der 3. bis zur 10. Klassenstufe teilgenommen haben.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Schachspielerinnen und -spielern, insbesondere bei den beiden Klassen 9a und 6b, sowie bei Frau-Pautonnier-Schletter und dem Kollegium bedanken, ohne die dieses Vorhaben „Deutsche Schachschule“ zu werden, nicht möglich gewesen wäre.

Dass Schach in der Klaus-Groth-Schule mit dem Qualitätssiegel fest verankert wurde, freut mich sehr.